NEUE VERSORGUNGSFORMEN —– WAS IST DAS?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit diesem Schreiben erlauben wir uns, Ihnen die Liste „Neue Versorgungsformen“ vorzustellen.
42% der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind Stand Statistik 12/2021 über 60 Jahre alt. Es steht eine Unzahl von Praxisübergaben an NICHT VORHANDENE Nachfolger/innen an. Und trotz intensiver Erkenntnis sind die Bemühungen aller uns bekannten Institutionen, den ärztlichen Nachwuchs in Praxen zu generieren, gescheitert.
Wir von der Liste „Neue Versorgungsformen“ haben schon vor einigen Jahren damit begonnen alternative Versorgungsmodelle zu entwickeln, teils gegen erheblichen institutionellen Widerstand.
Die neue Ärzt/innen- Generation möchte Plattformen haben, die unternehmerisch erfahren und gut genug aufgestellt sind, ihnen attraktive Anstellungen in Teil- und Vollzeit zu bieten. Plattformen, die in der Lage sind, das Bedürfnis der neuen Ärzt/Innengeneration nach Work Life Balance und geregelten Arbeitszeiten abzubilden und Ihnen Weiterbildung und Service im Arbeitsalltag anzubieten. Plattformen, die ihnen Bürokratie abnehmen und somit ärztliches Arbeiten ermöglichen.
In unseren Zusammenschlüssen mit Mehrfach-Praxen, überörtlichen Praxen, fachübergreifenden Großpraxen und medizinischen Versorgungszentren aus reinen Hausarztpraxen, sowie Facharztpraxen bis hin zu Kliniken und ambulantem Operieren aus eigener Hand haben wir solche Plattformen geschaffen und fangen somit einen Teil dieses Versorgungsnotstandes auf.
Leider werden diese Bemühungen, tragfähige Großkonstruktionen aus eigener Hand zu entwickeln, im Selektiv- und Kollektivvertrag nur stiefmütterlich abgebildet. Bürokratische Hindernisse sind an der Tagesordnung und müssen endlich aus dem Weg geräumt werden.
Das Zeitalter der Einzelpraxis geht dem Ende entgegen. Natürlich ist es jedem vorbehalten, so zu arbeiten , seine Einzelpraxis an eine/n Einzel -Nachfolger/in weiterzugeben- dies ist in Einzelfällen sicherlich auch möglich- aber machen wir uns nichts vor: in aller Regel scheitert dies.
Folge: Fremdinvestoren drängen auf den Markt und definieren die Versorgung nach Investoren- Lesart. Medizin muss sich aber am Patienten orientieren.
Unser Ziel bei dieser Wahl ist es, ärztlich und von und Niedergelassenen geführten Eigenkonstruktionen, die nicht von Klinikketten oder kapitalgesteuerten Investmentfonds dirigiert werden, eine Stimme zu geben. Einzelpraxen in Kooperationsverbünde einzubinden und sie somit weiter überlebensfähig zu machen. Der kommenden Mediziner/innen-Generation eine Mediziner- getragene Plattform zu bieten. Auch andere zu ermutigen, dasselbe zu tun.
Das Entscheidende ist, dass unsere Strukturen ärztlichen Grundsätzen folgen, ärztlich geleitet werden und nicht von Fremdinvestoren.
Wir wollen auch in Zukunft Patienten versorgen und nicht Wertschöpfungsketten bedienen. Wir bieten Übernahmemodelle für demnächst leerstehende Praxen mangels Nachfolger an, die in der bestehenden Form keine Nachfolger finden. Dieses Anliegen ist bisher nicht genügend abgebildet worden. Hier besteht der Bedarf einer eigenen Stimme, die gehört werden muss ! Die beste Antwort, die beste Innovation in diesem Notstand kommt von ganz unten, aus unseren eigenen Reihen.
Es ist nämlich wahrscheinlich auch irgendwann einmal Ihr Anliegen, spätestens bei der Praxisabgabe.
Von der Politik wird dies einfach tatenlos nur zur Kenntnis genommen. Anstatt innovativ die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen und Plattformen zu fördern, setzt das Sozialministerium schon ganz offen auf Patientenversorgung z.B. ohne Hausärzte. 4 Zentren ohne Hausärzte werden bereits an der KV vorbei in Baden Württemberg gefördert. Keine Klinik, kein Sozialministerium und keine kapitalgesteuerte Klinikkette wird das ambulante Knowhow, welches wir in unserer Aufstellung als Haus- und Fachärzte vorhalten, ersetzen können. Medizinische Versorgung muss auch morgen noch von Medizinern erbracht werden! Wir müssen die Versorgung aus den eigenen Reihen definieren.
Deswegen unsere Bitte: Geben Sie uns Ihre Stimme!
Ihre Liste „Neue Versorgungsformen“
Listenverantwortlicher
Dr. med. Roland Kolepke – Ludwigsburg